Philippinen

 

 

 

 

HCSGB

health and care services Germany Berlin

Quelle:

"Chancen zur Gewinnung

von Fachkräften in der

Pflegewirtschaft"

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) Öffentlichkeitsarbeit

11019 Berlin

www.bmwi.de

 

Die Philippinen – Weltweit größter Exporteur von Pflegekräften

 

Die Philippinen, mit rund 19.000 Staatsangehörigen in Deutschland nur eine Randgruppe, gelten weltweit als der größte Exporteur von Pflegekräften. Zwischen 1993 und 2009 zog es insgesamt rund 145.000 philippinische Pflegekräfte ins Ausland.

 

Philippinische Pflegekräfte wanderten in den vergangenen Jahrzehnten fast ausschließlich in die arabischen Länder aus. In der jüngeren Vergangenheit haben sie jedoch neue Migrationsrouten erschlossen. Mittlerweile sind tausende philippinische Pflegekräfte auch in die westlichen Nationen wie Großbritannien, USA oder Kanada ausgewandert. Mit rund 48.000 zugewanderten Pflegekräften zwischen 2003 und 2009 blieb jedoch Saudi-Arabien mit großem Abstand das Hauptzielland.

 

Die meisten philippinischen Pflegekräfte werden nicht für eine Tätigkeit im Inland, sondern für eine Tätigkeit im Ausland ausgebildet. Für das Jahr 2004 schätzen Lorenzo et al. (2007), dass an 350 Pflegeschulen ca. 10.000 Pflegekräfte ihren Abschluss erlangt haben. Im selben Jahr sind rund 8.600 Pflegekräfte ausgewandert. Dabei wandern nicht nur ursprünglich in der Pflege ausgebildete Fachkräfte aus, sondern auch Ärzte, Lehrer und Anwälte, die sich aufgrund besserer Auswanderungsmöglichkeiten zu Pflegekräften umschulen lassen.

 

Die philippinische Regierung unterstützt die Migration von Pflegekräften; insbesondere aus ökonomischen Gründen.63 Im Jahr 1993 berichtete Lindquist (1993) davon, dass im Ausland lebendende philippinische Pflegekräfte 800 Mio. US-Dollar in die Heimat transferierten.

 

In der Literatur werden die Philippinen als gutes Beispiel für die Entwicklung einer fruchtbaren Migrationspolitik in Schwellenländern genannt. Staatliche Initiativen zur Förderung von Arbeitsmigration nahmen ihren Anfang Mitte der 1970er Jahre, als der steigende Ölpreis die Nachfrage nach Leiharbeitern im Mittleren Osten erhöht hat. Der Staat verschreibt sich seitdem dem Ziel, Wanderungsbewegungen zu fördern, aber nur im Sinne vorübergehender Arbeitsmigration über formelle Kanäle.

 

Deutschland hat bislang verhältnismäßig wenig Erfahrungen mit Zuwanderung aus den Philippinen gesammelt. Gezielte Anwerbemaßnahmen fanden Mitte der 1960er Jahre im medizinischen und pflegerischen Bereich statt. Bis zum Jahr 1975 sind in etwa 7.000 philippinische Krankenpflegekräfte nach Deutschland gelangt. Von diesen sind rund 2.500 dauerhaft in Deutschland geblieben. Im Zuge der Umsetzung des Anwerbestopps im Jahr 1973 sind die Wanderungsbewegungen weitgehend abgeebbt.

Auch heute zeigen sich die Auswirkungen der Anwerbemaßnahmen philippinischer Pflegekräfte. Zwar sind die absoluten Fallzahlen gering. Mit 307 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Pflegefachkräften und 413 Pflegehilfskräften im Jahr 2011 stammten die meisten asiatischen Pflegekräfte in Deutschland allerdings aus den Philippinen. Auch andere Indikatoren deuten darauf hin, dass in Deutschland lebende Philippiner in überdurchschnittlich hohen Zahlen im Gesundheitswesen tätig sind. Der Frauenanteil unter den in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigten Philippinern betrug im Jahr 2011 rund 82 %.

Es liegen kaum Erfahrungsberichte von in Deutschland beschäftigten philippinischen Pflegekräften vor. In persönlichen Gesprächen wird aber hervorgehoben, dass es zu keinen Integrationsproblemen kam. Es wird betont, dass philippinische Pflegekräfte verhältnismäßig schnell die deutsche Sprache gelernt und sich an die Aufgaben im neuen beruflichen und privaten Umfeld angepasst haben. Sie wurden überwiegend als Bereicherung empfunden und haben zu einer Entlastung des Fachkräfteengpasses beigetragen.

 

 

 

 

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